Im September hat die bundesweit tätige Initiative „MINT Zukunft schaffen“ 13 Schulen das Gütesiegel „Digitale Schule“ verliehen. Auch das Kreisgymnasium St. Ursula aus Haselünne wurde rezertifiziert und gehört somit zu den ausgezeichneten Schulen.
Das Land Niedersachsen verstehe es als bildungspolitische Aufgabe, die Schulen in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und bei der Digitalisierung voranzubringen, sagte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). „Nicht nur die Bewegung ‚Fridays for future‘ zeigt, dass sich Kinder und Jugendliche für ihr Umfeld, ihre Umwelt und ihre Zukunft interessieren und vor allem auch immer mehr engagieren. Das ist richtig und gut so, setzt aber auch eine gehörige Portion Wissen voraus“, führte der Minister aus und fügte an: „Ohne naturwissenschaftliche Kenntnisse ist es schwer, den Klimawandel zu verstehen und ihm zu begegnen. Ohne Technik und IT-Wissen ist es schwer, ressourcenschonende Lösungen zu entwickeln.“
Der Vorsitzende der Initiative, der frühere Telekom-Manager und jetzige bayerische Landtagsabgeordnete Thomas Sattelberger, ergänzte bei der auch in diesem Jahr online durchgeführten Ehrung: „Digitale Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sind zentrale Voraussetzung nicht nur für ihren Lernerfolg, sondern auch für späteren beruflichen Erfolg.“ In den entsprechend ausgezeichneten Schulen wie dem Haselünner Gymnasium, so Sattelberger weiter, „sind hervorragende Konzepte gelebte Realität“. Die Auszeichnung, die sich als Qualitätslabel zeitgemäßer Bildung in einer zunehmend digitalisierten Welt begreift, erhält das KGH nunmehr zum 2. Mal.
Für die Schulleitung und die verantwortlichen Lehrkräfte – vor allem Sabine Suelmann und Dr. Tobias Allmers – ist dieser Erfolg eine Bestätigung für die kontinuierliche Arbeit. Der Schulleiter des Haselünner Gymnasiums, Norbert Schlee-Schüler lobt die Zusammenarbeit mit der Initiative und erklärt: „‚MINT Zukunft schaffen‘ arbeitet mit klaren Kriterien und treibt so auch unsere Weiterentwicklung stetig voran. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Landkreis Emsland, Partnern aus der freien Wirtschaft, den Eltern und dem Kollegium ist es dem Kreisgymnasium St. Ursula daher jetzt gelungen, alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 11 mit einem iPad auszustatten.“ In der letzten Septemberwoche sind die Geräte – teils von Eltern käuflich erworben, teils zu attraktiven Konditionen gemietet – an alle einbezogenen Schülerinnen und Schüler verteilt worden; ein, so Schlee-Schüler, „Mega-Projekt, das uns Türen und Chancen öffnen wird“.
Die Rückmeldungen aus der Schülerschaft sind einhellig positiv. „Ich finde die iPads im Unterricht total cool!“, erklärt die 10-jährige Laura aus der Klasse 5d strahlend. Sarah aus dem Jahrgang 10 sieht die Angelegenheit professioneller: „Das iPad erlaubt uns, auch im normalen Fachunterricht schnell Informationen zu suchen, Hintergründe zu recherchieren, und sie multimedial mit den Inhalten der Unterrichtsstunde zu verknüpfen. Dass nebenbei die Anzahl an mitzuschleppenden Heften, Ordnern, Büchern auch die Schultasche deutlich erleichtert, ist ein zusätzlicher angenehmer Nebeneffekt, der bald eintreten wird.“
Die Lehrkräfte, die schon zuvor mit digitalen Endgeräten aus dem so genannten „Digitalpakt Schule“ der Bundesregierung ausgestattet worden sind, sehen in der Digitalisierung des Kreisgymnasiums sowohl die Chancen als auch die daraus erwachsenden Aufgaben: „Wir sind noch dabei, unser Steuerungsprogramm ‚Relution‘ möglichst genau an die Bedürfnisse des Unterrichts anzupassen“, erklärt Christian Schrant, der die Einstellungen überwacht. Mit dem besagten Programm ist es möglich, während der Unterrichtsstunden die nur bestimmte Apps zur Nutzung auf den iPads freizugeben, um so sicherzustellen, dass das neue technische Equipment stärker zum Lernen als zum Spielen genutzt wird. Die nächste Herausforderung wartet also: „Wir haben jetzt die Aufgabe, unseren Schülerinnen und Schülern in Echtzeit die Chancen, aber auch die Risiken des Internets beizubringen: Schutz der eigenen Daten und der Privatsphäre, Verlässlichkeit und Belastbarkeit von Informationen aus dem Netz und noch viel mehr in den Bereichen der Prävention und Medienkompetenz“, erklärt Denice Roming, die Klassenlehrerin im Jahrgang 6 ist. So bleibt die Ausstattung von fast 800 Haselünner Kindern und Jugendlichen mit digitalen Endgeräten zwar ein „Mega-Projekt“ – und doch nur ein Schritt auf dem Weg, das Kreisgymnasium St. Ursula in die digitale Zukunft zu führen und aus Haselünner Kindern mündige Schülerinnen und Schüler zu machen.