„Total aufregend“, findet Leonie aus der 5b des Kreisgymnasiums St. Ursula Haselünne ihre neue Schule. „Hier ist alles viel größer als meine Grundschule“, ergänzt ihre Klassenkameradin Cora, „Da waren wir insgesamt nur 40 Schüler und jeder kannte jeden!“ Im Gegensatz dazu erscheint das Haselünner Gymnasium riesengroß: Mit der Einschulung von 46 Mädchen und 33 Jungs in den drei neuen Klassen 5 am vergangenen Donnerstag besuchen erstmals seit dem niedersächsischen Doppelabitur 2011 wieder neun Jahrgänge das KGH. Doch für viele junge Gymnasiasten ist nicht nur die Schule neu, sondern auch der Schulweg: „Der Bus aus Lähden ist ziemlich voll“, erklärt Younes, „wir stehen und müssen aufpassen, dass wir nicht hinfallen, wenn der Fahrer plötzlich bremst.“
Neue Schule, neue Lehrer, neuer Schulweg – jedes Jahr bewältigen Jungen und Mädchen diesen Übergang von den Grund- zu den weiterführenden Schulen. Christian Schrant, der im Kreisgymnasium die Sekundarstufe I organisiert, bedauert, dass die Anmeldung der neuen Schüler in diesem Jahr ausschließlich online oder per Brief erfolgen konnte: „Normalerweise führen wir mit allen künftigen Fünftklässlern Gespräche; dabei fangen wir bereits viele Sorgen auf. Das fehlt in diesem Jahr.“
Um den Übergang dennoch so einfach wie möglich zu gestalten, arbeiten Lehrer und Schüler Hand in Hand. So gehört es zum pädagogischen Konzept des KGH, dass sich ältere Schüler um die Fünfer kümmern. „Die Umstellung von der Grundschule zum Gymnasium ist ja für jede Generation erst mal riesig. Wir wollen da unseren neuen Mitschülern mögliche Ängste nehmen, weil hier alles neu für sie ist“, erklärt Marlene aus der 9b, die eine Patenschaft für die Fünfer übernommen hat. Jan, ebenfalls aus der 9b, fügt hinzu: „Heute erkunden wir mit den Fünftklässlern die Schule im Rahmen einer Rallye; so lernen sie spielerisch schon vieles kennen.“ Die älteren Schüler achten dabei natürlich auf die coronabedingten Abstandsregeln: „Wir hätten gerne mehr Kennenlern- und Willkommensspiele gespielt“, sagt Neuntklässlerin Hanne, „aber Vorsichtsmaßnahmen gehören aktuell dazu.“
Die ersten beiden Tage verbringen die neuen Gymnasiasten mit ihren Klassenlehrerinnen sowie ihren Paten aus dem Jahrgang 9; Unterricht nach Plan findet erst ab Montag statt. Neben den klassischen Unterrichtsfächern gehört dann auch das Modul „Lernen Lernen“ zum Kanon für die Fünftklässler; hier informieren sich die Schüler über Aspekte von Lernzeiten, Lerntechniken und Arbeitsorganisation – eine Hilfe zur Selbsthilfe bei der Organisation der vielen neuen Fächer und Anforderungen. Auch eine Hausaufgabenbetreuung bzw. Lernbegleitet sowie nachmittägliche Arbeitsgemeinschaften bietet das Kreisgymnasium St. Ursula an, letztere allerdings noch ohne Kooperation mit der Bödiker-Oberschule. „Das ist eine Abwägungsentscheidung“, erklärt Christina Almandoz, die den Ganztagsbetrieb organisiert. „Einerseits sind die gemeinsamen AGs von KGH und BOS eine großartige Chance, Freundschaften aus der Grundschule weiterzupflegen. Andererseits aber achten aktuell alle Schulen darauf, Schülergruppen möglichst wenig zu durchmischen“. Schließlich soll die just wiedererlangte Beinahe-Normalität ja möglichst lange tragen.