Nachruf
Dr. Wolfgang Riemann
geb. 24. Mai 1939 gest. 24. Juli 2018
Mit großer Anteilnahme für seine Familie trauern wir als Schulgemeinschaft des Kreisgymnasiums St. Ursula um unseren ehemaligen Schulleiter, Dr. Wolfgang Riemann.
Als erster staatlicher Oberstudiendirektor übernahm er in der Nachfolge von Sr. Suitberta Veltmann in den Jahren von 1972 bis 1988 die Leitung des Kreisgymnasiums, das bis dahin in Trägerschaft der Ursulinen gestanden hatte, und führte es fortan in Trägerschaft des Landkreises Emsland. Vom ersten Tag an wollte er diesen Wechsel aber nicht als Bruch verstanden wissen, sondern als Schulprofil, das im Zeichen der Zeit zu verstehen war. Dabei blieb es ihm, der als Kollege auch die Fächer Deutsch, Geschichte und katholische Religion unterrichtete, ein ausgesprochenes Anliegen, die religiösen Traditionen des Kreisgymnasiums mit neuen Inhalten und Formaten für guten Unterricht zu verknüpfen und der Schule im Sinne des christlichen Menschenbildes ein ökumenisches Profil zu verleihen. Ganz wesentlich sollte damit der gymnasiale Schulstandort Haselünne gesichert werden.
Dass dem promovierten Philosophen Schüler- und Elternschaft ebenso wie sein Kollegium sehr am Herzen lagen, machte die umsichtige und zugewandte Art Dr. Riemanns zur Handschrift seines Leitungsamtes. So gründete er schon 1972 zusammen mit Dr. Hans Berentzen den Förderverein zur Stärkung der Schulgemeinschaft seitens der Eltern. 1974 wurde mit ihm am KGH bereits die reformierte Oberstufe eingeführt, in der es eine größere Wahlmöglichkeit im Fächerkanon der zukünftigen Abiturienten geben sollte. Insbesondere das gesellschaftswissenschaftliche Profil konnte nun im Kurssystem unterrichtet werden und sollte den kritischen Geist der Schülerinnen und Schüler ebenso fördern wie ihre Bereitschaft zur Mitsprache in Schule und Gesellschaft. Ehemalige Abiturienten bezeichneten Dr. Riemann später auch angesichts dieser fachlichen Förderungen als „wahren Glücksfall für die Schule“. Mit seinen Kolleginnen und Kollegen war ihm ebenfalls ein kooperatives, kommunikatives und förderndes Miteinander wichtig. So führte er nicht nur regelmäßige Lehrerfortbildungen für den gemeinsamen Austausch ein, sondern ließ die schuleigene Bibliothek ebenso ausbauen wie die gleichermaßen wichtige erste EDV-Anlage zur technologischen Weiterentwicklung der Schule.
Bis heute ist sein christliches Engagement sichtbar in zahlreichen Veranstaltungen der Klosterkirche des Kreisgymnasiums, für deren Erhalt er sich maßgeblich eingesetzt hat und die bis heute in Trägerschaft des Landkreises Emsland steht.
Mit Dr. Riemann erinnern wir uns an einen menschenfreundlichen Pädagogen, der nicht nur die Schullandschaft Haselünnes insgesamt, sondern ebenso zahlreiche Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrer in der einzelnen Begegnung als Mensch mit Weitsicht, Intellekt und Herz geprägt hat.