Jugend im demographischen Wandel Kursleiter: Frau Dr. Breuckmann-Giertz, Herr Schlee-Schüler, Herr Schrant |
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Habe ich eine Chance, nach meiner Ausbildung oder meinem Studium im Emsland einen Arbeitsplatz zu finden? Kann ich es mir leisten, eine Familie zu gründen? Werden wir später noch eine Rente beziehen oder müssen wir mindestens zwei Arbeitsstellen nachgehen, um für das Alter noch etwas anzusparen? Fragen wie diesen gingen die 59 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 11 am Kreisgymnasium St. Ursula Haselünne in zwei intensiven Wochenendseminaren nach. Die Chance dazu bot ihnen das Pilotprojekt mit dem Titel „Jugend im demographischen Wandel – Zukunft sichern – Zukunft gestalten für eine lebendige Region“ zwischen dem KGH und der HÖB (Historisch-ökologische Bildungsstätte in Papenburg). Für dieses Pilotprojekt zur Thematik der Bedeutung des demographischen Wandels für unsere Region wählte das Team von Mechtild Möller, stellvertretende Leiterin der Historisch- Ökologischen Bildungsstätte Papenburg, die Kooperation mit dem Kreisgymnasium St. Ursula aus. Ziel dieses Projektes ist es, eine größere Schülergruppe mit der Vielfältigkeit des Themas sowie seiner Relevanz für Jugendliche im ländlichen Lebensraum in Kontakt zu bringen. Im Rahmen einiger Planungssitzungen entschied sich das KGH für eine Konzeption zur Realisation des Projektes für Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 11 in Anlehnung an das Seminarfach. Das Projekt mit der Schirmherrin Gitta Connemann (MdB) wird gefördert über den Kinder- und Jugendplan des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (KJP) sowie aus dem Programm „Politische Bildung – Innovationsfonds Eigenständige Jugendpolitik“. Die Einführung in das Projektthema sowie die Sensibilisierung für die Vielfalt der Themen, denen sich eine Region wie das Emsland stellen muss, prägten das erste Wochenendseminar im November. Für die weitere Arbeit zum demographischen Wandel entschieden sich die Schülerinnen und Schüler für regional bedeutsame Fragestellungen in den Bereichen „Soziale Sicherung und Jugendkultur“, „Zuwanderung“, „Nachhaltigkeit“, „Digitalisierung“ und „ländlicher Raum“, die dann durch die Referenten der HÖB thematisch grundlegend, aber auch assoziativ und kreativ aufbereitet wurden. Am zweiten Wochenendseminar im Dezember wurde diese Arbeit dann, unterstützt durch vorbereitende Hausaufgaben, die die Schüler in der Zwischenzeit in Form von Recherchen und gruppenspezifischen Projektskizzen angefertigt hatten, intensiv fortgeführt. Den Abschluss des Pilotprojektes bildete eine Präsentation der Ergebnisse der Schülerarbeiten in der HÖB vor den begleitenden Lehrern Christian Schrant und Carmen Breuckmann-Giertz, dem Schulleiter, Oberstudiendirektor Norbert Schlee-Schüler sowie Herrn Werner Schräer, Bürgermeister der Stadt Haselünne. Im Rahmen dessen konnte eine weitere politische Bedeutung des Projektes, die in einem Perspektivwechsel liegt, verdeutlicht werden. Im Zentrum steht der Wandel von der Auffassung einer Gefährdung unserer Gesellschaft durch den demographischen Wandel zur Sicht auf die Chancen durch proaktive, konstruktive Gestaltungsmöglichkeiten dieser Veränderungen – ein Haltungswandel. Damit liegt in der Sensibilisierung Jugendlicher für die verschiedenen Dimensionen des demografischen Wandels die Chance, den gesellschaftlichen Herausforderungen weniger resignativ zu begegnen, sondern eigene Wege der Mitwirkung und der aktiven Suche nach Lösungen zu finden und zu gestalten. Dass die Schüler diesen Haltungswandel verstanden hatten und ihn in ihren substantiellen wie kreativ aufbereiteten Teilprojektgruppen dokumentieren konnten, begeisterte Bürgermeister Schräer im Rahmen der Abschlussveranstaltung besonders. Er selbst hatte eingangs anhand zweier Schwerpunkte exemplarisch die zahlreichen Maßnahmen Haselünnes zur Gestaltung des demographischen Wandels erörtert, und er fand auch Lob für die Arbeit der Schülerinnen und Schüler. „Die hier erarbeiteten Ideen erscheinen mir derart wertvoll, dass ich Sie als Verantwortlicher der jungen Generation unserer Stadt Haselünne mit Nachdruck um eine weiterführende Erörterung mit den Vertretern der Stadt Haselünne bitten möchte. Stellen Sie uns diese Ideen vor und lassen Sie uns gemeinsam an zukunftsfördernden Maßnahmen arbeiten, mit denen wir dem demographischen Wandel nachhaltig begegnen können“, so Schräer, sichtlich begeistert nach der zweieinhalb stündigen Präsentation der Schülerinnen und Schüler. Auch der Schulleiter richtete am Ende der Veranstaltung ein Wort an die Schülerinnen und Schüler sowie an die Projektleitung und betonte die Ergiebigkeit der intensiven und variantenreichen Arbeit. Aus seiner Sicht seien die Negativkonnotationen zum Ausdruck „demographischer Wandel“ durch die konstruktiven Zugänge deutlich relativiert worden und der in diesem Kontext benutzte Slogan „Weniger – älter – bunter“ sei nun mit zahlreichen Entwicklungs- und Lösungsideen in Verbindung gebracht worden. |